Buchrezension: Die Menstruationstasse
Anzeige: Das Buch wurde vom Komplett Media als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Dieser Artikel enthält Affiliate-Links zum vorgestellten Buch. Auf diesen Text hat der Verlag keinen Einfluss.
von Shafia Khawaja
Ein ganzes Buch über die Menstruationstasse - „Gibt’s da so viel drüber zu schreiben?”, war mein erster Gedanke. Ja! Die Autorin Marina Wolfschaffner erklärt alle Grundlagen zu diesem alternativen Periodenprodukt.
Ich habe bisher immer Tampons und Einmalbinden benutzt. Dass diese nicht wirklich umweltfreundlich sind, war mir zwar bewusst, trotzdem war ich schockiert über die Informationen im Buch: Eine menstruierende Person verbraucht in ihrem Leben rund 12.000 Wegwerfprodukte. Das entspricht 250 kg Müll, nur für eine Person.
Auch über den gesundheitlichen Aspekt habe ich mir vorher nicht viele Gedanken gemacht. Ich habe mich stets für die Tampons mit „Silk Touch”-Oberfläche entschieden, weil die angeblich das Einführen erleichtern sollen. Diese glatte Oberfläche besteht jedoch häufig aus einem dünnen synthetischen Netz. Die meisten Tampons sind außerdem chemisch mit Chlor gebleicht.
Obwohl ich anfangs Bedenken hatte, war ich durch die Vorteile bezüglich Gesundheit und Nachhaltigkeit nun doch überzeugt, mich näher mit dem Thema Menstruationstasse auseinanderzusetzen.
Foto von Sora Shimazaki von Pexels
Worum geht's?
Das Buch bietet einen umfangreichen Überblick über die Menstruationstasse. Welche Arten von Tassen gibt es? Wie wird die Menstruationstasse eingeführt und wieder entfernt? Und worauf kommt es bei der Wahl der richtigen Tasse an? All diese Fragen werden in dem Buch beantwortet.
Obwohl es ein Buch über die Menstruationstasse ist, werden auch andere alternative Hygieneprodukte vorgestellt, unter anderem Stoffbinden, Periodenunterwäsche und Menstruationsschwämme. Die Autorin schafft es so, ermutigend und nicht predigend zu wirken: „Ich möchte mit diesem Buch nicht missionarisch unterwegs sein. Manche werden sich, auch nachdem sie die Tasse getestet haben, nicht damit anfreunden können. Und das ist total in Ordnung!”, schreibt Wolfschaffner.
Sprache: Deutsch
Seitenanzahl: 176
Preis: 15,00€ (D)
Erschienen im November 2020 bei Komplett Media
ISBN: 978-3831205714
Learnings: Wie man die passende Menstruationstasse findet
Um den passenden Cup zu finden, muss die Höhe des Muttermundes bestimmt werden, erklärt Wolfschaffner. In einer Step by Step Anleitung erläutert die Autorin, wie genau man diesen findet. Für alle, die ein noch genaueres Bild vom Muttermund (Zervix) haben wollen, wird die Website www.beautifulcervix.com empfohlen.
Die Beckenbodenmuskulatur ist neben der Höhe des Muttermundes ein weiterer wichtiger Faktor, um die richtige Menstruationstasse zu finden: Ein weicher Cup würde von einer starken Beckenbodenmuskulatur zusammengedrückt werden und auslaufen. Eine schwache Muskulatur könnte wiederum einen harten Cup nicht festhalten und er würde verrutschen.
Es lohnt sich also, vorher zu prüfen, welche Tassen in Frage kommen, anstatt die erstbeste Tasse zu kaufen. Nur so kann man üben und ausprobieren, wie der Cup am besten sitzt.
„Wenn eine Tasse nicht passt, kann man damit auch nicht üben. Stell dir vor, es wäre ein paar hochhackige Schuhe. Sind diese viel zu groß oder viel zu klein, wirst du damit nicht lernen können, auf Absätzen zu laufen.” (S.131)
Foto von Godisable Jacob von Pexels
Eine Prise Kritik: Nicht nur weiße cis Frauen menstruieren
Zwar wird die Botschaft vermittelt, dass jeder Mensch anders sei, wenn es aber um die Beschreibung der unterschiedlichen Körper geht, dann schließt Wolfschaffner nicht alle ein. So schreibt sie über die äußeren Vulvalippen: „Von pink über purpur bis rotbraun. All diese Farben gelten (bei hellhäutigen Menschen) als normal.” Ich hätte mir gewünscht, dass hier auch nicht-weiß gelesene Personen mit einbezogen werden. Die Autorin betont, dass Körper verschieden sind - dann sollte diese Diversität auch abgebildet werden.
Was mich außerdem gestört hat, ist dass die Autorin immer von Frauen spricht. Zwar wird eingangs erwähnt, dass das Buch sich ausdrücklich nicht nur an Mädchen und Frauen wendet, sondern genauso an menstruierende Personen, die sich mit den Begriffen ‘Frau’ oder ‘Mädchen’ nicht identifizieren können. „Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit” würde die Autorin dies in den folgenden Kapiteln nicht mehr erwähnen. Ich finde, damit macht sie es sich ein wenig zu einfach, denn die sprachliche Realität, die dadurch geschaffen wird, schließt trans Personen und nicht binäre Menschen aus.
Für wen ist das Buch geeignet?
Das Buch sehr umfangreich und informativ und liefert gleichzeitig eine kompakte Übersicht. Durch die vielen Fakten, Statistiken und Hintergrundinformationen bietet das Buch eine gute Grundlage für alle Anfänger*innen.
Die vielen Tipps haben mich motiviert, nun doch eine Menstruationstasse auszuprobieren, auch wenn ich vorher viele Bedenken hatte: Was passiert, wenn ich die Tasse nicht wieder rausbekomme? Woher weiß ich, ob ich sie richtig eingeführt habe? Aber alle meine Fragen wurden in dem Buch geklärt. Ich kann mir vorstellen, dass auch Tassen-Erfahrene noch Tipps aus diesem Nachschlagewerk ziehen können.
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