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Gesundheit, Kinderwunsch, Verhütung: Zykluswissen als Lifehack

Wozu soll der Zyklus überhaupt gut sein? Diese Frage hat sich zwischen Maxi-Tampons und Schwangerschaftspanik sicher jede* schon mal gestellt. Die gute Nachricht ist: Er hat durchaus einen Sinn - und wenn wir den Zyklus verstehen, können wir ihn uns zunutze machen.

Lifehack 1: Der Zyklus als Gesundheits-Update

Der Zyklus hat eine faszinierende Doppelrolle in unserer Gesundheit. Die Endokrinologieprofessorin Jerilynn Prior bezeichnet ihn als indicator and creator of health, also als Zeichen wie auch Erhalter der Gesundheit: Gesunde Zyklen zeigen an, dass die Hormone in Balance sind, außerdem ist die körpereigene Produktion von Östrogen und Progesteron wichtig für die Knochendichte und beugt Krankheiten vor. Um anhand des Zyklus Hinweise zu finden, wie es um unsere aktuelle Gesundheit steht, kann man ihn mit der NCM-Methode beobachten. NCM steht für Natural Cycle Monitoring: Man erstellt Zyklusaufzeichnungen und dokumentiert u.a. Temperaturverlauf und Zervixschleim-Entwicklung. Auf Basis der Aufzeichnung kann man Hinweise zu Hormonleveln erhalten und erkennen, ob man Eisprünge hat. Ärzt*innen, die mit der Methode vertraut sind, können die Aufzeichnungen in die Basisdiagnostik einbinden.

Lifehack 2: Zyklusbeobachtung als Basis für natürliche Verhütung

Menschen mit einem gesunden Menstruationszyklus sind maximal sechs Tage pro Zyklus fruchtbar.  Angesichts dessen fragen sich immer mehr von ihnen, ob es sich lohnt, den Zyklus mit hormoneller Verhütung auszuschalten - gerade, wenn einem angesichts potentieller oder bereits auftretender Nebenwirkungen unwohl ist. Und tatsächlich kann man natürlich genau so zuverlässig verhüten wie mit der Pille. Bevor man loslegt, muss man allerdings lernen, wie man die potentiell fruchtbare Zeit pro Zyklus ermittelt. Dabei beobachtet man mehrere Körperzeichen (meistens Temperatur und Zervixschleim) und wertet sie nach einem Regelwerk aus. An den fruchtbaren Tagen sollte man dann entweder keinen Penis-in-Vagina-Sex haben oder Barrieremethoden wie Kondom, Femidom oder Diaphragma benutzen. Die bekannteste und am besten erforschte Methode ist die symptothermale Methode nach Sensiplan. Bei fehlerloser Anwendung (und non-PiV-Sex im fruchtbaren Fenster) kann sie eine Sicherheit von bis zu 99,6 % erreichen. Die Pille erreicht ähnliche Werte - ebenfalls bei perfekter Anwendung. Warum die individuelle Situation und Verhalten allerdings noch wichtiger ist als statistische Angaben zur Verhütungssicherheit, habe ich hier aufgeschrieben.

Lifehack 3: Zykluswissen für die Erfüllung des Kinderwunsches

Wenn man sich Nachwuchs wünscht, ist es nicht gesagt, dass es beim ersten Mal ohne Verhütung klappt. Schon allein deshalb, weil man eben maximal 6 Tage pro Zyklus fruchtbar ist, und selbst das nur unter optimalen Bedingungen. Wie erwischt man also die fruchtbarsten Tage, wenn man nicht mehr frisch verliebt jeden Tag Sex hat - oder wenn man abseits vom Hetero-Paar-Szenario ein Kind bekommen will? Egal ob Co-Eltern, queere Paare oder Solomamas, für alle ist es hilfreich, den Zyklus zu verstehen. Denn Kinderwunschbehandlungen sind zwar eine große medizinische Errungenschaft, aber auch teuer und nicht allen zugänglich. Die Beobachtung des Zervixschleims, der Position und Öffnung des Zervix (Gebärmutterhals) und LH-Tests (Ovulationstests) sind bei der Ermittlung der hochfruchtbaren Tage hilfreich. Natürlich ersetzt diese Methode keine Behandlung bei tieferliegenden Symptomen, sie kann aber bei Problemen erste diagnostische Hinweise liefern - womit sich der Kreis zu Lifehack #1 schließt.

Zyklus-Lifehacks: To be continued

Ich habe mich in dieser Liste hauptsächlich auf medizinisch-naturwissenschaftliche Ansätze beschränkt. Zweifelsohne kann uns die Wahrnehmung des Zyklus noch in vielen anderen Bereichen helfen, zum Beispiel, um mehr mit unseren Emotionen, unserer Sexualität und unseren zyklisch schwankenden Energien in Kontakt zu kommen.

 

Schreibt mir gern in die Kommentare, worüber ihr mehr erfahren möchtet! 

Foto: @avasol via Unsplash